Höher, schneller, weiter

Nie war es so einfach wie heute, ein technisch einwandfreies Bild zu erzeugen. Seit der Erfindung der Fotografie vor 181 Jahren durch Niépce hat sich der Fortschritt auf allen Ebenen der Technik beständig weiterentwickelt und macht seit Erfindung der Digitalfotografie einen erneuten Sprung. Autofokuss, immer höhere (und auch praktisch nutzbare) Empfindlichkeit der Sensoren, Speicherplatz en masse, pixelgenau Retusche, Farbkonstanz etc. ppp. Nicht wenige reizt es, in dieser Welt der technisch perfekten und nicht selten leider auch sterilen Bilder genau das Gegenteil zu suchen. Unperfekt, schräg, untechnisch, anders. Gestern erwähnte ich im blog ein Paradebeispiel dieser Gegenwelt, die Holga. Sie ist nur ein Beispiel von vielen, es hat in den letzten Jahren einen richtigen Run auf diese Spielzeugkameras gegeben, Lomo, Holga, Diana, Lubitel, Woca und Chupa Chups feiern eine merkürdig anmutende Renaissance. Vielen Fotografen ist der Weg zurück zur Analogen Fotografie dann aber doch zu mühselig. Für exakt diese Klientel gibt es allerdings ebenfalls Mittel und Wege, sich mit den Unwägbarkeiten und Schrulligkeiten von unperfekten Equipment auseinander zu setzen. Als ein Beispiel sei der kreative Umgang mit der Scheimpflugregel genannt, den kann man mittels eines Lens Baby nämlich nachvollziehen. Den meisten von uns ist dieses Prinzip von der Grossbildkamera bekannt, um mit feinsten Schräubchen und Rädchen genaustens die Tiefenschärfe zu bestimmen. Anders – und viel einfacher – beim Lens Baby: einfach drücken und schieben. Hierbei geht es weniger darum, den Tiefenschärfebereich zu vergrössern, sondern eher das Gegenteil zu bewirken. Was dabei herauskommen kann bewegt sich zwischen Schrott ungewöhlich und ausserordenlich erstaunlich. Wie man meisterlich mit dieser Technik umgehen kann das zeigt Mark Tucker, der schon vor Jahren ein sehr spezielles, selbstgebautes Objektiv dieses Prinzips vor seine Hasselblad geschraubt hat. (Heute benutzt er wahrscheinlich Canon TS-E Objektive)
Technisch gesehen schon besser, aber trotzdem spassig sind die Fischaugen von Peleng, auch liebevoll „Russenscherbe“ genannt. Durch die Brennweitenverlängerung von 1.5 (Nikon) wird aus dem Fischauge ein Superweitwinkel und die Persektiven, die man mit diesen 8mm hinbekommt sind aufd jeden Fall auch bemerkenswert.

Schreibe einen Kommentar